: Blogtod.
Mittwoch, 21. Juli 2010
Blogtod.
Im zarten Alter von 106 Tagen, also 2544 Stunden (falls ich mich nicht verrechnet habe, Taschenrechner sind die Diener des Teufels) oder ca. 150.000 Minuten stirbt mein Blog.
Er wird hier weiterhin vor sich hinvegetieren, aber Leben einhauchen werde ich ihm nicht, es sei denn, die Sehnsucht danach, sinnloses Gebrabbel von mir zu geben, wird zu groß.
Es ist durchaus menschlich, die Lust an etwas zu verlieren.
Und naja, ich wollte mich auch bei den Lesern bedanken, die ihre Zeit geopfert haben bzw. totgeschlagen haben & meinen Blog gelesen haben.
Warum auch immer ihr das getan habt, egal wie absurd euer Grund war oder ob euch einfach nur langweilig war, dankeschön.
Ihr habt mir dadurch keinen Gefallen getan, aber es hat euch auch niemand dazu gezwungen, diesen Blog zu lesen und trotzdem habt ihr es getan. Und wenn er euch dann auch noch gefallen hat, erfüllt mich das mit einem Fünkchen Stolz. Dafür wird mich der liebe Gott, an dessen Existenz ich sosehr zweifle wie an der Existenz von feuerspeienden Drachen, sicherlich bestrafen, aber was solls.
Leiden ist ein fester Bestandteil des Lebens.
Es ist einfach eine Erfahrung, die man gemacht haben muss, selbst auf die Gefahr hin, dass ich jetzt unsensibel erscheine.
Man kann darauf verzichten, besonders wenn dieses Leiden sehr schlimm ist, aber wie bereits bemerkt, gehört das irgendwie zum Leben dazu.
"Leben heißt Liebe, Laster und Leid", habe ich irgendwo mal aufgefangen, stimmt auf irgendeine Weise auch.
Merkt ihr, wie ich abschweife, gleich einer alten Frau, die nicht aufhören kann zu reden?
Aber ich will euch etwas bieten zum Abschluss.
Am liebsten wäre mir etwas denkwürdiges, aber der Mensch sieht und vergisst sowieso meistens.
Es ist nur die Zeit, die einem bleibt, die einen weitertreibt, denn wenn man geboren wird, ist man sogleich in diesem Sog der Zeit, diesem Sog des Lebens, verloren.
Womöglich findet man sich selbst, aber wer sagt dir, das man das ist? Ist man nicht ein Haufen von Bruchstücken, das man sich von anderen Persönlichkeiten zusammengeklaubt und zusammengesetzt hat? Wäre man mit einem Bruchstück mehr oder weniger immernoch man selbst?
Wie kann man man selbst sein, wenn man aus den Bruchstücken von Anderen besteht, aus ihren Weisheiten, ihren Ratschlägen? Wenn deine Ziele von Anderen gesetzt wurden und durch geschickte Propaganda als deine eigenen ausgegeben werden?
Wie individuell bist du noch, wenn du den selben Dingen und Menschen nachrennst, die selben Ziele, die selben Hoffnungen, die selben Wünsche, die selben Gedanken aufweist, wie Abertausende andere auch? Wenn du ein Teil der Herde bist, dich geborgen und sicher darin fühlst, nur ein weiteres Tier, das seinem Leiter folgt? Wie individuell bist du, wenn du mit den vielen Anderen deiner Sorte gegen irgendwelche Dinge rebellierst und aufbegehrst?
Wie sehr bist du noch du, wenn du ein niemand und doch jeder bist, deine Persönlichkeit nicht deine ist?

R.I.P Purer Schwachsinn.
Und doch lebst du weiter.

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Womöglich findet man sich selbst, aber wer sagt dir, das man das ist?
Ein ungewöhnlicher Gedanke - man ist auf der Suche nach sich selbst und findet einen völlig Fremden. Man entdeckt nicht Bekanntes, sondern nur Fremdes, das auch durch die Entdeckung nicht vertraut wird.

Man hat plötzlich einen Fremden am Hals (und wird ihn vielleicht nie wieder los?)

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